Anthrax – We´ve come for you all
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Nach „Sound of white Noise“ und „Stomp 442“ sind die legendären Anthrax nun mit einem neuen Scheibchen namens „We have come for you all“ am Start. Die Band, die Mitte der 80er als Pioniere eine ganz neue Art von Metalstil geprägt hat und eine gigantische Fangemeinde / Anthrax-Maniacs besaß, zeigt sich natürlich knapp 20 Jahre später von einer etwas anderen Seite, schaffen aber trotzdem den Spagat immer noch nach Anthrax zu klingen, auch wenn sie wesentlich abwechlungsreicher und eingängiger geworden sind und somit auch ein größeres Publikum ansprechen, wie sogar der Albumtitel schon unschwer erahnen läßt. Großartig, dass die Band es immer wieder schafft nicht angestaubt zu klingen und sich trotzdem dabei treu zu bleiben.
Nachdem Mitte der 90er John Bush (der übrigens vor etlichen Jahren mal als METALLICA Sänger im Gespräch war) von ARMORED SAINT als Sänger verpflichtet wurde ist das neue Output nun schon die dritte Scheibe die der Mann mit der wirklich ausdrucksstarken Stimme, die übrigens wie geschaffen ist für eine solche Art von „Thrash-Metal-Rock“, mit Kult Gitarrist Scott Ian (damals auch S.O.D), Charlie Benante und Frank Bello aufgenommen hat.
Die neue Scheibe also bietet einiges fürs Geld:
Sage und schreibe vierzehn abwechslungsreiche Songs mit einer Gesamtspielzeit von ca. 50 Minuten. So reihen sich hier präzise gespielte, in Anthrax Manier thrashende, rockende und groovende Songs aneinander. Als Ausnahmeerscheinungen seien hier der rasante Nackenbrecher „Black Dahlia“ (wohl der schnellste Anthrax Song überhaupt) und das pur rockende Stück „Caddilac Rock Box“ zu erwähnen. Als Anspieltyp kommt „Nobody Knows Anything“ sehr gut in Frage, da dort alle Stärken des Albums sehr schön unter einen Hut gebracht wurden. Die Rythmus-Fraktion ist wie eh und je in Bestlaune und gibt dem Album nicht nur die nötige Rückendeckung sondern bringt es immer wieder geschickt nach vorne. Das markante Riffing tut sein übriges dazu und macht aus dem neuen Anthrax Album ein weiteres Top-Album der Bandgeschichte, das mir persönlich wegen seines Abwechlsungsreichtums noch wesentlich besser gefällt als die letzten beiden Scheiben.
Einzig und allein der ständig wiederkehrende Refrain in „Taking the Music back“ stört hier ein wenig. Ansonsten haben Anthrax, die den Thrashmetal erheblich mit beeinflusst haben und ihn dadurch zu dem gemacht haben was er heute ist, bewiesen dass man immer noch ein großartiges Stück Musik abliefern kann ohne den Thrash-Extremsportlern der Neuzeit in Sachen Blast-und-Brüll-Attacken nacheifern zu müssen.
Das Warten hat sich gelohnt. VOLLE PUNKTZAHL.
Thomas Kleinertz / 17.02.2003