Black Space Riders – Refugeeum
Wertung:
4.5/7
Info:
VÖ: 24. Juli 2015
Label: Black Space Records
Spielzeit: 00:59:30
Line-Up:
JE – Vocals, Guitars
SEB – Vocals
CRIP – Drums
SLI – Guitars
SAQ – Bass
Tracklist:
01. Vortex Sun
02. Universal Bloodlines
03. Born A Lion [Homeless]
04. The Lure [Come With Us]
05. Run To The Plains
06. Curtains Of Death
07. Melek’s Lament [Yazidi Tears]
08. Walking Shades
09. Ritual Of Inner Strength
„Kürzer, aber langatmiger“
Die Münsteraner Stoner- & Space-Rock Combo BLACK SPACE RIDERS legt bereits anderthalb Jahre nach ihrem dritten Album „D:Rei“ schon ihr nächstes Werk vor und setzt dabei größtenteils auf Altbewährtes – aber nicht nur.
Klar, soundtechnisch hat das Quintett in dem kurzen Zeitraum natürlich keine totale Kehrtwende gemacht und setzt weiterhin auf die schon durch die Vorgänger bekannte, recht progressive Auslegung des Stoner Rock. Allerdings wirkt „Refugeeum“ insgesamt eine Ecke rauer und auch trister, als es zuletzt bei „D:Rei“ der Fall war. Möglicherweise ist das der verhältnismäßig kurzen Produktionszeit des neuen Albums geschuldet, vielleicht war es aber auch ein bewusster Schritt weg vom teils ausufernden, aber stets abwechslungsreichen Songwriting der letzten Scheibe. So oder so, die BLACK SPACE RIDERS versuchen hier und da, dem geneigten Hörer die Refrains mit dem Holzhammer einzuimpfen, wenn sie zum Beispiel mantraartig die Worte „Born A Lion“ [aus „Born A Lion [Homeless]] oder „Come With Us“ [aus „The Lure [Come With Us]] runterbeten. Das geht dann auch durchaus schon eine Spur zu weit und fängt an, richtig zu nerven – etwas, wovon die Herren bislang eigentlich immer deutlich entfernt waren. Das nimmt dem Ganzen leider etwas die Magie, die die bisherigen Alben der BLACK SPACE RIDERS immer ausgezeichnet hat und irgendwie gelingt es ihnen auch nicht, das mit anderen Titeln des Albums wieder wett zu machen. Klar, der Opener „Vortex Sun“, das darauffolgende „Universal Bloodlines“ oder das tolle „Walking Shades“ sind absolut hörenswert und wirkliche Stinker gibt es auch auf „Refugeeum“ wieder keine, dennoch ist es einfach nicht das Album der Band, das man in Zukunft am häufigsten rauskramen wird, wenn man mal wieder Lust auf eine Begegnung mit den Münsteranern hat.
Reizte man auf dem Vorgänger mit einer Spielzeit von 78 Minuten noch die Grenzen des Machbaren aus, erscheint die Gesamtlaufzeit von „Refugeeum“ mit knapp unter einer Stunde schon fast kompakt. Dennoch wirkt das neue Album eine ganze Ecke langatmiger als das auch schon nicht leicht zu verdauende „D:Rei“ und das gibt einem dann doch irgendwie zu denken. Dazu kommen noch die stärkeren Einzelsongs, die „D:Rei“ vorweisen konnte und so ist relativ klar, welches Album im Vergleich den Kürzeren zieht. Nicht falsch verstehen, die BLACK SPACE RIDERS bleiben natürlich auch weiterhin eine der spannendsten deutschen Bands unserer Zeit, nur haben sie eben dieses Mal kein starkes, sondern „nur“ ein grundsolides Album vorgelegt.
Timo Beisel / 18.08.2015