Chimaira – The Impossibility Of Reason
Wertung:
6.0/7
Info:
VÖ: 12. Mai 2003
Spielzeit: 00:00:00
Line-Up:
Tracklist:
01. Cleansation
02. The Impossibility Of Reason
03. Pictures In The Gold Room
04. Power Trip
05. Down Again
06. Pure Hatred
07. The Dehumanizing Process
08. Crawl
09. Stigmurder
10. Eyes Of A Criminal
11. Overlooked
12. Implements Of Destruction
„“
Wie man es von Roadrunner Records schon gewohnt sein sollte, fischt man sich immer mehr moderne Brutalo-Truppen an Bord. So auch das Sextett CHIMAIRA, dass in diesem Jahr sein zweites Langspielerlein unter die Leute bringen und dabei nach wie vor auf Kompromisslosigkeit setzt.
Im Beipackzettelchen kommt sogar Mr. Kerry King himself zu Worte und verkündet, dass er in CHIMAIRA eine astreine SLIPKNOT/SLAYER-Mischung sehe, wobei ich das dann doch widerlegen möchte. Auf „The Impossibility Of Reason“ bekommt man vornehmlich exzellent und heftig polternden Metalcore geboten, der zwar hier und da mal an instrumentalen Stellen an die Thrash-Heroen erinnern kann und teilweise Iowa-Einsprengsel aufweist, mehr aber auch nicht. Im Gegensatz zum 2001er Debüt „Pass Out Of Existence“ agiert man weit weniger diffus, mehr straighter und melodieorientierter, bzw. nachvollziehbarer. Tracks wie das Hammermäßige „The Dehumanizing Process“ oder Nummero 3 „Pictures In The Gold Room“ sollten Leuten die auf Truppen wie SHADOWS FALL in Härte Version 2 stehen überzeugen können. Den im Gegenteil zu genannter Formation arbeiten sechs Jungs ziemlich wenig mit klaren Vocals und verspielten Melodiebögen. Es gibt einwandfrei auf die Fresse – und das ist auch gut so.
Trotz aller Wucht kommt allerdings auch dieses Werk nicht ohne „balladeske“ [dieses Wort ist eigentlich eine Lüge, wenn man von diesem Album spricht…], sprich „weichere“ Einwürfe [Ja, Ein-, nicht Auswürfe] zu Streich. Doch das ganze kommt ganz ohne Heulfaktor aus und zeigt sich in trotzdem bretternden und doch mit teilweise cleanem Gesang versehenen Tracks wie „Down Again“ oder „Crawl“ wieder. Und das beste daran: das ganze wirkt nicht aufgesetzt, trendnacheifernd – nein; es passt ganz einfach.
Zu guter letzt gibt es dann noch ein ca. 12[!] minütiges instrumentales Rausschmeisserli, das langsam zupfend beginnt und in Manier der ganzen Platte mit Pumpgunartig ballernden Doublebassgewittern gipfelt – wobei man solch instrumentale Ausschweifungen vielleicht doch anderen Truppen überlassen sollte. Technisch gut, kann aber gerade wegen der Länge nicht sehr überzeugen, geschweige denn einprägen. Ansonsten sollten CHIMAIRA anno 2003 einige Leute vom Stuhl bolzen können.
Neben CALIBAN’s „Shadow Hearts“ eines der großen Metalcore-Alben in dem bisher verstrichenen Jahr!
Markus Jakob / 07.05.2003