Darkane – Expanding Senses
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Die fünf Skandinavier, die mit „Expanding Senses“ bereits ihr drittes Album vorlegen, konnten den brillianten Vorgänger „Insanity“ nochmals toppen. Direkt der erste Song „Innocence Gone“ macht einem mehr als deutlich klar, was die nächsten ca. 40 Minuten angesagt ist. Thrash Metal, wie er lange nicht mehr zelebriert wurde! Man fühlt sich angesichts des Gitarrenspiels indirekt an die guten alten Zeiten erinnert, in denen Bands wie TESTAMENT und METALLICA noch ganz oben auf dem Plan standen.
Die intelligente Kombination der einzelnen Gitarrenparts bemerkt man zwar nicht beim ersten Lauf, weiß aber dann auf ganzer Linie zu überzeugen. Jeder Song verkörpert eine Thrashmetal-Granate, die ihresgleichen sucht. Schnelle, treibende Riffs mit abwechlsungsreichen Refrains und tollen Melodien. Einige Passagen wurden ganz dezent mit Keyboards hinterlegt, welche man meiner Meinung nach auch einfach hätte weglassen können. Der Drummer schlägt äußerst präzise die Felle an und unterstreicht damit die Songs, ohne aufdringlich zu werden und dem Hörer sein Können unter die Nase zu reiben (songdienlich). Vor allem „Chaos vs. Order“, wo übrigens der Shouter der ersten Scheibe einen kurzen, aber absolut powervollen Gastbesuch abliefert, hat es mir angetan.
Ein Midtempo Song, der fett und erdig mit einem mitreißerischen Refrain aufwartet. Der Rhythmus, mit denen der Gastsänger sowie auch der aktuelle Sänger ihre Parts einsingen, hat mich schon des Öfteren dazu gebracht, mein Haupt langsam, aber bestimmt gegen irgendeinen Gegenstand zu zimmern, um das Gefühl nochmals zu intensivieren (nützt aber nichts). Oder wie wär’s mit „Imaginary Entity“, einem schnelleren Stück Musik, das mit abwechlsungsreichem Gesang und fettem Riffing leicht die Schädeldecke abhebt, um gekonnt eine Dosis fortgeschrittenen Wahnsinn hinter einer Gehirnwindung zu plazieren.
Dies geschieht zunächst, ohne dass es der geneigte Hörer merkt, tritt aber danach in Standardlebensituationen auf die verschiedensten Arten immer wieder zu Tage.
Alles in allem wurden auf diesem Album auf höchst professionelle Weise vorhandene Stärken wie kompositorisch und technisch intelligente und überzeugende Riffkonstruktionen sowie einfühlsame Melodiebögen erweitert und verfeinert. Ein schnelles abwechlungsreiches Album, das spätestens nach drei Durchläufen die starke Sucht auslöst, es nicht mehr aus dem Player nehmen zu wollen.
Für meinen Geschmack könnten die Gitarren etwas mehr in den Vordergrund gemischt sein, was der Sache jedoch keinen Abbruch tut. Eine vielversprechende Band, deren ersten beiden Alben nicht minder schlecht sind. Bleibt zu hoffen, dass dies fortgesetzt wird.
Richtungsweisend und innovativ!
Thomas Kleinertz-Niggurath / 13.12.2002