Eisley / Goldy – Blood, Guts And Games

Wertung:
5.0/7
Info:
VÖ: 01. Dezember 2017
Label: Frontiers Records
Spielzeit: 00:59:36
Line-Up:
David Glen Eisley – Vocals
Craig Goldy – Guitar, Bass, Keyboard
Ron Wikso – Drums
Gastmusiker:
Chuck Wright – Bass
Alessandro Del Vecchio – Keyboard
Tracklist:
The Heart Is A Lonely Hunter
I Don`t Belong Here Anymore
Lies I Can Live With
No More Prayers In The Dark
Love Of The Game
Wings Of A Hurricane
Life, „If Only A Memory“
Soul Of Madness
Track 13
Believe In One Another
David Glen Eisley und Craig Goldy sind langjährige Weggefährten. Bereits 1984 nahmen die beiden zusammen das erste GIUFFRIA-Album auf und musizierten später noch einmal in Mr. Goldys Soloband RITUAL zusammen. Das war 1991 – seither sind gut 25 Jahre vergangen, weshalb man sich bei Frontiers Records dachte, dass es mal wieder Zeit für gemeinsamen musikalischen Output der beiden wird und sie flugs unter dem Banner EISLEY / GOLDY wieder zusammenbrachte. Das Resultat hört auf den Namen „Blood, Guts And Games“.
„Gediegen, nicht seicht“
Mit „Blood, Guts And Games“ haben EISLEY / GOLDY einen recht kernigen Namen für ihr Debüt gewählt und tatsächlich bieten die Herren auf dieser Platte auch einige vergleichsweise hart rockende Momente. Natürlich ist das Duo vornehmlich im Keyboard-lastigen AOR verwurzelt und der Opener „The Heart Is A Lonely Hunter“ beginnt die Platte auch noch etwas verhalten, aber mit Nummern wie „I Don`t Belong Here Anymore“, „No More Prayers In The Dark“ und „Soul Of Madness“ fahren EISLEY / GOLDY hier durchaus Riff-orientierte Hard Rock-Nummern auf. Dabei passieren den Beiden Ausrutscher in beide Richtungen, denn während in „Believe In One Another“ – hier legt Mr. Eisley eine wirklich großartige Gesangsleistung an den Tag – der Schmalz in Fässern weggerollt werden muss, bieten sie mit dem fetzigen „Wings Of A Hurricane“ einen beinahe schon metallischen Hard Rocker im Fahrwasser von WHITESNAKEs „Wings Of A Storm“. „Blood, Guts And Games“ ist also ein gediegenes, aber sicherlich kein seichtes AOR-Album geworden, das neben gelegentlichen Ausflügen in den Blues auch wirklich kraftvolle Momente anbietet. Neben dem markanten – und bis zu einem gewissen Grade auch gewöhnungsbedürftigen – Gesang von David Glen Eisley ist natürlich das Gitarrenspiel des Herrn Goldy das größte Alleinstellungsmerkmal der Musik von EISLEY / GOLDY. Der Mann verfügt seit jeher über einen ganz individuellen Stil und Anschlag und hebt sich so deutlich von anderen Gitarrenhelden ab. Auf „Blood, Guts And Games“ erinnert sein Riffing natürlich nicht selten an stilbildende DIO-Alben – man höre hierzu vor allem das wie eine beschleunigte Version von „Shame On The Night“ anmutende „I Don`t Belong Here Anymore“ – wobei bemerkt sei, dass Mr. Goldy hier sowohl in Sachen Riffs als auch Leadgitarren deutlich spannender als etwa auf dem RESURRECTION KINGS-Debüt in die Saiten greift. Übrigens durfte auch auf „Blood, Guts And Games“ ein gewisser Alessandro Del Vecchio, seines Zeichens graue Eminenz von Frontiers Music, nicht fehlen, allerdings hielt der Mann sich diesmal brav aus dem Songwriting raus und beschränkt sich aufs Keyboard. Andernfalls wäre dieses Album vermutlich um ein Vielfaches gewöhnlicher geraten…
Da sie für ein paar der Songs sogar den ehemaligen GIUFFRIA-Bassisten Chuck Wright als Gastmusiker gewinnen konnten, werden Fans der Herren wohl in diesem Leben nicht mehr näher als hier an eine Reunion der Truppe herankommen. Das ist jedoch bei weitem nicht der einzige Grund, der für den Erwerb des EISLEY / GOLDY-Debüts spricht: Der legendäre Sänger und der nicht minder angesehene Gitarrist haben hier ein starkes AOR-Album mit gehörigem Hard Rock-Einschlag geschaffen und beleben in zehn Songs den Geist des 80er-Stadionrocks überaus authentisch wieder.
Thomas Meyns / 03.12.2017