Iron Maiden – The Book Of Souls: Live Chapter

Wertung:
-/-
Info:
VÖ: 17. November 2017
Label: Parlophone
Spielzeit: 01:39:12
Line-Up:
Bruce Dickinson – Vocals
Adrian Smith – Guitar
Dave Murray – Guitar
Janick Gers – Guitar
Steve Harris – Bass
Nicko McBrain – Drums
Tracklist:
CD I:
If Eternity Should Fail
Speed Of Light
Wrathchild
Children Of The Damned
Death Or Glory
The Red And The Black
The Trooper
Powerslave
CD II:
The Great Unknown
The Book Of Souls
Fear Of The Dark
Iron Maiden
The Number Of The Beast
Blood Brothers
Wasted Years
Live-Alben von IRON MAIDEN gibt es viele und es werden stetig mehr. Das ist auch gut so, denn keine andere Band ihres Alters schafft es heute noch, im Live-Betrieb eine derartige Energie und authentische Liebe zu ihren Fans auf die Bühne zu bringen wie diese Jungs aus dem Osten Londons. 2015 veröffentlichten IRON MAIDEN mit „The Book Of Souls“ ein zwei CDs umfassendes Mammut-Album und begaben sich sodann auf eine Mammut-Tour rund um die Welt, die nun auf dem Live-Album „The Book Of Souls: Live Chapter“ verewigt wurde.
„Für jeden was dabei“
Erst vor kurzem ließ Bruce Dickinson in einem Interview verlauten, dass es sich seiner Ansicht nach für eine Band fortgeschrittenen Alters nur lohnt, weiterzumachen, wenn dabei auch neue Musik entsteht. Nun wäre es furchtbar, wenn ausgerechnet IRON MAIDEN – seit jeher Garant für schwermetallene Integrität – ausgerechnet in diesem Punkt Wasser predigen und Wein trinken würden, aber wie die Briten in der Vergangenheit immer wieder bewiesen haben, stehen sie stets zu 100% hinter ihrem neuen Material. Da verwundert es kaum, dass die Truppe auch auf ihrer „Book Of Souls World Tour“ ihrem aktuellen Album ausreichend Platz einräumte: Stolze sechs Songs und damit gut die Hälfte ihres jüngsten Mammutwerkes packten IRON MAIDEN in ihre Setlists und so finden sich mit „If Eternity Should Fail“, „Speed Of Light“ oder auch dem Titeltrack „The Book Of Souls“ ein paar der stärksten Songs vom aktuellen Album der eisernen Jungfrauen auf „The Book Of Souls: Live Chapter“ wieder. Weil nicht gerade kurz benötigen diese Nummern einiges an Platz und so werden Fans sicherlich etliche Klassiker in der Trackliste vermissen, mit der obligatorischen Auswahl „The Number Of The Beast“, „The Trooper“, „Iron Maiden“ und „Fear Of The Dark“ ist aber immerhin das nötigste dabei. Schön, dass es auch noch „Powerslave“ mit auf die Bühne geschafft hat und mit „Blood Brothers“ gibt`s obendrein noch in Kopfnicken in Richtung „Brave New World“. Das Ganze wird hier in gewohnt guter Laune und mit typisch britischer Spielfreude vorgetragen und kann auch in Sachen Klangqualität durchweg überzeugen. Die Reihenfolge der Songs auf „The Book Of Souls: Live Chapter“ entspricht dabei weithin dem, was IRON MAIDEN im vergangenen Jahr Abend für Abend auf der Bühne boten, allerdings ist der Umstand, dass es hier Songs von verschiedenen Konzertabenden zu hören gibt, sicherlich Geschmackssache: Klar, mit moderner Studiotechnik ist es kein Problem, dieser Doppel-CD ein homogenes Klangbild zu verpassen [war es selbst in der „guten alten Zeit nicht], aber dennoch fühlt es sich realistischer an, ein komplettes Konzert an Stelle einer solchen „Konferenzschaltung“ zu hören. Andererseits dürfen sich so Fans aus aller Herren Länder über ein Souvenir vom jeweiligen Abend freuen – es muss also wie so oft jeder für sich selbst entscheiden, ob er eine Zusammenstellung einem vollständigen Mitschnitt vorzieht oder nicht. Vielleicht kommt ja noch eine DVD mit einem vollständigen Auftritt… Worüber es keine Diskussion gibt, ist, dass IRON MAIDEN eine der besten Live-Bands des Planeten sind und auch auf „The Book Of Souls: Live Chapter“ wird das wieder mehr als deutlich.
Es gibt kaum eine andere Band, die einen ähnlichen Götterstatus wie IRON MAIDEN erlangen konnte und dabei gleichzeitig sich selbst und ihren Fans in einem Maße treu bleibt, wie es Bruce Dickinson und seiner Mannschaft seit gut dreieinhalb Jahrzehnten gelingt. „The Book Of Souls: Live Chapter“ ist aufgrund seiner Beschaffenheit vielleicht nicht das intime Live-Album geworden, dass sich mancher Fan gewünscht hat, aber es ist in jedem Fall ein weiteres Dokument der Live-Qualitäten dieser Band und eine Verneigung vor sämtlichen IRON MAIDEN-Fans.
Thomas Meyns / 20.11.2017