J.B.O. – 11
Wertung:
3.0/7
Info:
VÖ: 08. Juli 2016
Label: AFM Records
Spielzeit: 00:45:22
Line-Up:
Hannes „G.Laber“ Holzmann – Gesang und Gitarre
Veit „Vito C.“ Kutzer – Gesang und Gitarre
Ralph Bach – Bass
Wolfram Kellner -Schlagzeug
Tracklist:
01. Einzähler
02. Wir lassen uns das Blödeln nicht verbieten
03. Panzer Dance
04. Metaller
05. Ich hätt gern mehr
06. Autowerkstatt
07. Wacken ist nur einmal im Jahr
08. Verliebt
09. Jetzt ist halt heut
10. Marilyn Manson
11. Fünf Minuten
12. Har Har Har
13. Nürnberg Groove
14. Rapper
15. Söderla!
16. Alkoholprobe
17. M.F.N. For J.B.O.
„Die Erlanger Elf“
Was gibt es denn bei J.B.O. noch für eine Einleitung zu wählen, die vier lustigen Franken sollten mittlerweile im hintersten Winkel der metallischen Republik bekannt sein. Nach zwei Jahren leuchtet es wieder einmal Rosa am Horizont. Liebhaber dieser Barden freuen sich wie irre, alle anderen sehen zu, dass sie sich verstecken und hoffen, der Kelch möge an ihnen vorüber gehen.
Große Wundertüten werden J.B.O. nicht mehr präsentieren, zumindest Anno 2016 nicht. „11“ bietet im Prinzip das, wofür die Band seit über zwanzig Jahren steht. Daher halte ich mich gar nicht weiter mit den üblichen pink-schwarzen Geschichten auf. Es gilt eben fest zu stellen, ob „11“ den Aufwärtstrend fortsetzt, den ich bei J.B.O. mit der letzten Platte „Nur die Besten sterben alt“ zu erkennen glaubte oder ob man diesmal erneut ein eher schwächeres Werk a la „Killer Album“ präsentiert. Als vorweg genommenes Fazit lässt sich sagen, dass es leider auf das letztgenannte hinaus läuft. So richtig fetzige Gassenhauer liefern J.B.O. diesmal eher selten ab. Vieles geht schlicht und einfach am Ohr vorbei, die Anzahl der starken Nummern hält sich gewissermaßen in Grenzen. „Wacken ist nur einmal im Jahr“ oder „Verliebt“ sind nur zwei Beispiele für Songs, die komplett ins Leere zielen. Der heimliche Hit auf der Platte ist schnell gefunden. „Ich hätt gern mehr“ sorgt für fröhliches Grinsen, auch oder gerade weil der textliche Aufbau eben „typisches“ J.B.O. Format darstellt und diesen Fun-Faktor, ohne den die Band nicht in dieser Form erfolgreich wäre, ausgezeichnet herauskitzelt. Wie gewohnt sind auch diesmal Coverversionen am Start. Mal weniger gelungen wie „Panzer Dance“ in Gedenken an den DJ ÖTZI-Titel „Burger Dance“ oder „Metaler“ […weil ich Metaler bin…]. Ja, wer kennt ihn nicht, den 90er Hit „Mädchen“ von LUCYLECTRIC. Beide Songs kommen nicht im Ansatz an die vergangenen Evergreens heran. Positiv stimmt diesbezüglich allerdings „Jetzt ist halt heut“ [Habe lange gebraucht, doch dann kam ich drauf: 70er WENCKE MYHRE Schlager „Das wär John nie passiert“]. Ansonsten flacht das Album gegen Ende hin stark ab, lediglich die Hommage an ZZ TOP „Har Har Har“ [„La Grange“ im Original] hält „11“ noch knapp über Wasser. Im Gegensatz zu dem einen oder anderen Kalauer, die natürlich auch auf „11“ nicht fehlen dürfen, sowie Lieder, die schlicht und einfach weder originell dargeboten werden noch die Unbekümmertheit der Anfangstage versprühen.
„Wir lassen uns das Blödeln nicht verbieten“, lautet die wenig überraschende Devise. Schade eigentlich, wird der eine oder andere in den Bart grummeln. Also, es bleibt wie es ist in Erlangen. Keine andere Farbe, kein anderer Sound, kein anderer Humor. J.B.O. bleiben sich treu. Und irgendwie ist es ja auch gut, wenn man wenigstens eine Konstante im Leben hat. Ob das diesmal allerdings für eine Kaufempfehlung reicht, sei mal vorsichtig infrage gestellt. Diese Band hat jedenfalls schon viele bessere Alben veröffentlicht als „11“.
Frank Wilkens / 15.07.2016