Manes – Vilosophe
Wertung:
7.0/7
Info:
VÖ: 0000-00-00
Label: Code666
Spielzeit: 00:00:00
Line-Up:
Tracklist:
01. Nodamnbrakes
02. Diving With Your Hands Bound (Nearly Flying)
03. White Devil Black Shroud
04. Terminus A Quo/ Terminus Ad Quem
05. Death Of The Genuine
06. Ende
07. The Hardest Of Comedowns
08. Confluence
„“
Kalte Winterwinde, kahle, leblos scheinende Bäume – genau die richtige Jahreszeit um ein Review nachzulegen, welches schon längst hätte nachgelegt (oder verworfen) werden müssen.
Denn so unglaublich mitreißend und einzigartig dieses Album ist, so schwer ist es auch, diesem Werk in Worten gerecht zu werden; ist es doch das mit Abstand Beste, was von den norwegischen oder gar allen experimentellen Metalbands in der letzten Zeit geschaffen wurde. Und mögen auch die Freunde des sehr viel schwarzmetallischeren Erstlingswerkes „Under Ein Blodraud Maane“ mit Unwohlsein in dieses Album reinhören, so werden sich im Gegenzug dazu die Freunde der etwas anderen Art von Metal, wie dem Avantgardistischen, dem Experimentellen, vielleicht gar dem Progressiven – oder was es sonst noch so geben mag – auf dieses Album stürzen (zumindest hoffe ich das), obwohl auch Erstere nicht bestreiten können, dass bereits „Under Ein Blodraud Maane“ von den gewöhnlichen (Black Metal-)“Standards“ abwich.
„Vilosophe“ hingegen schafft regelrecht Neuland und zwar weniger auf musikalischer (experimentelle und jazzbeeinflusste Metalbands gab es auch vor MANES), als vielmehr auf gefühlstechnischer Ebene, denn selten habe ich ein Album gehört, in welchem den Gefühlen so viel Ausdruck verliehen wird. Damit wollte ich keinesfalls andeuten, dass die musikalische Seite dieses Albums unwichtig ist, denn “Vilosophe“ präsentiert eine ganz eigene, experimentelle „Industrial-Metal-Mystic“, welche umhüllt von der klaren Stimme des Sängers noch mehr an Eigenart gewinnt. Alles passt wie der Schlüssel ins Schloss, fügt Musik, sowie Text und Gesang zusammen und öffnet die schwere Eingangspforte, hinter welcher sich der türenreiche Flur verbirgt, von dessen Ende fortwährend unheimliche Töne im Hintergrund spuken. MANES ziehen einen förmlich mit in ihre unterirdischen Gedankengänge, welche bestückt mit tausenden und abertausenden Türen nicht den rechten Weg verraten wollen. Und was bleibt am Ende? …… Leere……Genauso wie einen dieses Album beim Rotieren füllt, genauso leer und regelrecht verwahrlost fühlt man sich nach seinem Ende.
„Ende“, so auch der Titel eines Tracks dieser CD, bei welchem MANES beweisen, dass sie nicht nur im „Wahn“ durch ihre Gedankenwelt rennen, sondern sich manchmal auch einfach zu Boden legen und ruhen, zweifeln und verzweifeln und in einen tiefen, gedanken -und schmerzfreien Schlaf tauchen möchten. Doch leider scheint das diese Reise für MANES nicht vorgesehen zu haben und so endet dieser (W-)Irrweg mit dem letzten, was das Leben noch offen zu halten glaubt – dem Gnadenschuss. (..vom „Todesking“ delikat in Szene gesetzt).
MANES haben alles aus sich herausgeholt, was nur möglich war (und im Vergleich zu den „Pre-Productions“ lässt sich ganz deutlich erkennen, wie an und mit dem Album gearbeitet wurde). Man könnte noch so viel mehr sagen, dennoch wäre jedes Wort nur ein Abglanz des Albums. Jeder muss die Gänge der „Vilosophe“ selbst beschreiten und eine Tür suchen, die offen steht …oder sich zu Boden legen…Wer das Album schon hat, weiß hoffentlich, was ich meine oder wurde am Eingang zur unterirdischen Gedankenwelt von MANES gestoppt. Wem dies allerdings noch bevorsteht, der sollte sogleich dem unten aufgeführten Link folgen und versinken.
Anspieltipps: Alle! Der Weg ist das Ziel und führt euch durch das dunkle Netz der Hirngespinste!
(Eine Kostprobe des Songs „Ende“ gibt es hier.)
Pluspunkte: – eigenständig, ehrlich, erschreckend
(es setzt sich in den Gedanken fest und lässt auch nach unzähligen Durchläufen nicht los)
Minuspunkte: – – –
sno… / 20.12.2004