Marty Friedman – Wall Of Sound
Wertung:
5.5/7
Info:
VÖ: 04. August 2017
Label: Prosthetic Records
Spielzeit: 00:53:39
Line-Up:
Marty Friedman – Gitarre, Gesang
Tracklist:
01. Self Pollution
02. Sorrow And Madness
03. Streetlight
04. Whiteworm
05. For A Friend
06. Pussy Ghost
07. The Blackest Rose
08. Something To Fight
09. The Soldier
10. Miracle
11. The Last Layment
„Saitenhexerei auf die angenehme Art“
Marty Friedman dürfte wohl jedem Speed und Thrash Metal-Fan als ehemaliger Gitarrist der legendären Band MEGADETH ein Begriff sein. Darauf limiteren sollte man den guten Mann jedoch nicht, denn der mittlerweile in Japan lebende Friedman ist (dort) immer noch ein Superstar und genießt sehr viel Medienpräsenz. Doch auch durch seine in mehr oder weniger kurzen Abständen veröffentlichten Solo-Alben, macht Marty immer wieder auf sich aufmerksam. Dass er Gitarre spielen kann, muss er wohl niemandem mehr beweisen. Doch das alleine reicht oft nicht aus, denn reine Gitarrenfrickelei lockt heute nicht mehr sehr viele Fans hinter dem Ofen hervor.
Auf seinem aktuellen Werk „Wall Of Sound“ zeigt Marty, dass er es locker drauf hat, Musik- und Metalfans mit seinem Können immer noch zu unterhalten. Statt sich lediglich seinem Spiel hinzugeben, wurde bei „Wall Of Sound“ sehr viel Herzblut in Abwechslung, Qualität und einem verdammt fetten Sound investiert. An manchen Stellen vielleicht seichte Anflüge werden von fetten Riffs und einem wahnsinns Schlagzeug vernichtet. Ganz im Ernst, die Scheibe knallt von Anfang bis Ende und lässt den Hörer, trotz des größtenteils fehlenden Gesangs, nicht weghören. Im Gegenteil, man hört sich jede Nummer mit Genuss an und wartet auf jede weitere Interpretation der Gitarre. Langeweile kommt beim besten Willen nicht auf. Dabei spielt die Band um Marty sich durch eine ganze Menge Stile. Neben herkömmlichen Hard Rock gibt es natürlich Speed Metal, leichte klassische Musik und sogar deutliche Black Metal-Attitüden („Pussy Ghost“).
„Wall Of Sound“ ist ein durchweg gelungenes Album, was nicht nur Fans von instrumentalen Werken gefallen wird. Eine kleine Spur MEGADETH lässt sich natürlich ebenfalls nicht verleugnen. Und wer schon immer mal hören wollte, wie eine Gitarre es schafft, Geschichten zu erzählen, der ist hier genau richtig.
Ingo Nentwig / 30.09.2017