MORS CORDIS – Ectopia Cordis

Wertung
4,5/7 Punkten
Info
VÖ: 10.07.2020
Label: Metal Unlimited
Line-Up
Torsten Pfundt(Apex Cordis) –Vocals
Thomas Mielke (Ceyx) – Guitar
Max Engel (Stultus Obscuram) – Guitar
Marc Kirchhof (Aries) – Bass
Lucas Zacharias(Saggitarius) – Drums
Tracklist
1.Addicted
2.Ectopia Cordis
3.Breathing
4.Drowning
5.Hurriyya
6.Code ofSilence
7.Wrath
8.Delusion
9.Fate
10.Digital Cannibals
11.Socialution
12.Egolog
13.Power to My Words [feat. Cohiba Boyzz]
Berlin ist schon immer anders gewesen. Auch die kulturelle Szene dort bringt hin und wieder einmal Projekte zutage, die sich weit jenseits des üblichen Konsums befinden. SPLIFF zum Beispiel entwickelten derzeit solch eine Idee, bevor selbige [zunächst] unter Mitwirkung von Nina Hagen in die weite Welt expandierte und Erfolgsgeschichte schrieb.
„Berliner Vielfalt“
MORS CORDIS stammen auch aus der Bundeshauptstadt und verschreiben sich ebenfalls dem experimentelleren Teil der rockigen Zunft. Die Band fand sich 1998 zusammen und konnte den einen oder anderen Schritt nach vorn vollziehen. Das letzte Album „Injection“ datiert allerdings von 2011, so dass es an der Zeit war, etwas Neues auf den Markt zu bringen. Und auch mit „Ectopia Cordis“ macht man es dem verwöhnten Hörer nicht leicht. Eine richtige Schublade zu finden, gestaltet sich als unmöglich. Industrial und Death Metal sind sicherlich das Fundament, auf das man modernen Metal der Marke SLIPKNOT oder auch DISTURBED oder auch mal etwas Hip Hop [„Code Of Silence“] zu platzieren weiß. Der Opener „Addicted“ kommt als gefährliche Mischung aus MINISTRY und SIX FEET UNDER daher, unheimlich fett produziert und mehr als nur dezent provokant. Der Titeltrack beginnt mit einem Rhythmus, den man von SEPULTURA her kennt, bevor der Track dann irgendwann Fahrt in Richtung NDH aufnimmt. Und so zieht sich der rote Faden durch das Album, der eigentlich als solcher gar nicht existiert.
Die Berliner spielen nicht nur mit der stets präsenten Aufmerksamkeit des Hörers, sondern auch mit unzählig verschiedenen Sounds und Samples. Das hat alles seinen Reiz und wer zum Beispiel DIE KRUPPS mag, zudem keine Scheu vor fremden Einflüssen [wie zum Beispiel Weltmusik] oder plötzlichen Rhythmuswechseln hat, liegt mit MORS CORDIS garantiert richtig. Lasst euch auf jeden Fall nicht vom ersten Eindruck abschrecken, sondern gebt der Platte die nötige Zeit, sich in den Gehirnwindungen fest zu setzen. Das ist nicht einfach, ich erwähnte es. Zudem mag es Momente geben, in denen dieses Album schlicht und einfach ‚too much‘ ist. Aber wer sich mal umhören möchte, was es außerhalb des oft gescholtenen Mainstreams gibt, der findet mit MORS CORDIS auf jeden Fall eine ordentliche Alternative zu den APOKALYPTISCHEN REITERN.
Frank Wilkens / 26.08.2020