Mourning Rise – 5 Ways To Illuminate Silence [EP]
Wertung:
5.5/7
Info:
VÖ: 08. August 2008
Label: Soulfood
Spielzeit: 00:24:00
Line-Up:
Niko Knappe – Gesang
Max Groh – Gesang
Stefan Kriesmer – Gitarren
Jürgen Kasek – Bass
Friederike Böhme – Synthesizer, Piano
Nico Teske: Schlagzeug
Gastmusiker:
Torsten Wenzel
Carlos Mendoza
Jan Klepel
Leo Müller
David Zaubitzer
Tracklist:
01. Dead Notes
02. Leaves
03. Hieroglyphic Idiocy
04. Katharsis
05. Scouting High Ways
„Leipzig-Allstars“
MOURNING RISE machen Musik, die unter dem Namen Experimental Metal vermarktet wird. Aha. Und sie kommen aus Leipzig. Oha, da gab’s doch diese Bands, die auch so was ähnlich machen… DARK SUNS und DISILLUSION. Ui, und Mitglieder von den beiden waren auch noch an dieser EP namens „5 Ways To Illuminate Silence“ beteiligt. Jetzt wird es interessant.
Und die ersten Durchläufe dieser 24-minütigen CD liefern auch genau das, was man erwartet hat: Ein krude Mischung aus allem. Auf Spieluhren folgen verrückte Gesangslinien, folgen Electro-Beats, folgen Pop-Refrains, folgen OPETH-Akustik-Gitarren, folgen MESHUGGAH-Gröhl-Parts, folgen gesprochene Passagen usw. usf. Wer sich eine Band zwischen SYSTEM OF A DOWN und DIABLO SWING ORCHESTRA oder UNEXPECT vorstellen kann, kommt ziemlich nah an MOURNING RISE heran.
Das Ganze wirkt natürlich teilweise etwas zerstückelt und konstruiert, stört aber hier nicht besonders, da die Teile sich [meistens] überraschenderweise gut ergänzen und besonders am Stück gehört eine ganz eigene Wirkung entfalten. Unglaublich wie viel man in 24 Minuten musikalisch durchmachen kann. Ich entdecke nach annähernd einem Dutzend Durchläufen noch immer neue Passagen, die vorher irgendwo untergegangen waren.
Einige [kleine] Schwächen hat diese CD aber leider auch. Die fünf Songs halten ihr Niveau nicht durchgehend. „Dead Notes“ und „Hieroglyphic Idiocy“ sind ganz klar nicht nur das Nonplusultra des Wahnsinns-Stils, der auf diesem Album geboten wird, sie sind aber auch beide deutlich besser als die drei anderen Songs. Diese sind natürlich immer noch hörenswert, aber die Qualitätsschwankungen sind doch deutlich. Auch nutzen sich die fünf Songs schneller ab, als es ein normales Album würde. Klar, man kann die Songs in einer normalen Albumslaufzeit von 45-75 Minuten zwei bis dreimal hören. Und die vielen gesprochenen Passagen nerven nach einiger Zeit etwas.
MOURNING RISE haben mit ihrer Debüt-EP „5 Ways To Illuminate Silence“ ein wirklich unterhaltsames und spannendes Stück progressiver Musik veröffentlicht. Die Stärke der CD sind nicht nur ihre interessanten musikalischen Experimente, sondern vor allem die vielen Stimmungen, die in nur 24 Minuten über einen hereinbrechen und oft erst entdeckt und erarbeitet werden wollen. Dann findet man sich aber schnell in einem sehr kurzweiligen Wechselbad aus nachdenklich-melancholisch, kurios-witzigen und mystisch-abgedrehten Passagen.
Insgesamt für Fans modernen progressiver [Rock-] Musik sicherlich interessant, man sollte nur auch noch sehr aufgeschlossen sein und sich auch mal vollkommen auf die Musik einlassen können.
Nicki / 12.10.2008