Saxon – Battering Ram

Wertung:
5.5/7
Info:
VÖ: 16. Oktober 2015
Label: UDR Music
Spielzeit: 00:50:17
Line-Up:
Biff Byford – Vocals
Paul Quinn – Guitar
Doug Scarratt – Guitar
Nibbs Carter – Bass
Nigel Glockler – Drums
Tracklist:
Battering Ram
The Devil’s Footprint
Queen Of Hearts
Destroyer
Hard And Fast
Eye Of The Storm
Stand Your Ground
Top Of The World
To The End
Kingdom Of The Cross
Three Sheets To The Wind
Was genau das Erfolgsrezept der britischen Heavy Metal-Urgesteine SAXON ausmacht, ist schwer in wenige Worte zu fassen – Fakt ist jedoch, dass die Herren um Frontmann Biff Byford selbst im vierten Jahrzehnt ihres Schaffens kein einziges schlechtes Album veröffentlicht haben. Eines der Bestandteile dieses Geheimrezeptes ist sicherlich der Umstand, dass der Sound von SAXON stets mit den jeweils aktuellen Hörgewohnheiten gewachsen ist, ohne je die Seele der Band zu verleugnen. So auch wieder auf ihrem neuen Album „Battering Ram“.
„Dampfhammer.“
Für „Battering Ram“ haben sich SAXON erneut mit dem britischen Produzenten-Guru Andy Sneap zusammengetan, was natürlich den für dessen Arbeit charakteristischen fetten, schneidenden Gitarrensound nebst entsprechender Wucht im gesamten Klangbild garantiert. Das stand der Band schon auf „Sacrifice“ sehr gut zu Gesicht und passt auch hier wieder wie die Faust aufs sprichwörtliche Auge. Musikalisch gelingt es den Engländern auf ihrem nunmehr 21. [!] Album wieder einmal, sich von einer etwas anderen Seite zu zeigen und ihre Hörerschaft somit bei Laune zu halten: Schon der Opener sorgt mit der Wucht des Namensgebenden Dampfhammers für klare Verhältnisse und auch das nachfolgende „The Devil’s Footprint“ zeigt SAXON mit viel Energie und tollen Arrangements von ihrer besten Seite. Ihre größten Momente erleben die Herren diesmal in gradlinigen Uptempo-Nummern wie dem unglaublichen „Destroyer“, dem nachfolgenden „Hard And Fast“ und dem abschließenden Sauflied „Three Sheets To The Wind“. Hier fühlt sich der Hörer sofort an frühe Alben der Band erinnert und es ist mehr als beeindruckend, dass eine Band mit dem Dienstalter von SAXON anno 2015 noch so jung und frisch klingen kann, wie es hier der Fall ist. Im Unterschied zu „Sacrifice“ ergehen sich SAXON auf dieser Platte zudem oftmals in mitreißenden, Gänsehaut verdächtigen Melodieläufen, die sich stets bestens in die Songstrukturen einfügen und dem Schaffen der Briten einen frischen Anstrich geben. Weniger überzeugend sind Nummern wie das sterile und reichlich zerfahrene „Queen Of Hearts“ sowie „Kingdom Of The Cross“, das weniger Song als vertonte Lyrik ist. Letzteres sorgt mit seinem bedrückenden Inhalt über die britische Teilnahme am ersten Weltkrieg in Flandern allerdings für dichte Atmosphäre, die erst vom leichtfüßigen „Three Sheets To The Wind“ angenehm aufgelöst wird. Insgesamt ist „Battering Ram“ ein hervorragendes Heavy Metal-Album geworden, welches die nicht enden wollende Erfolgsgeschichte von SAXON standesgemäß fortsetzt, jedoch minimal hinter seinem nicht minder großartigen Vorgänger zurückfällt.
Ähnlich wie ihre Landsleute IRON MAIDEN sind SAXON schlicht das Heavy Metal-Gesamtpaket: Die Mannen um Sänger Biff Byford liefern seit beinahe vier Jahrzehnten auf der Bühne wie im Studio erschreckend hohe Qualität ab und ans Aufhören scheint bei den Engländern nicht zu denken zu sein. „Battering Ram“ ist ein wuchtiges, eingängiges und insgesamt voll und ganz überzeugendes Metal-Album, das den Sound der Band erfolgreich in die Gegenwart mitnimmt, ohne die Essenz der Truppe außer Acht zu lassen. Prädikat: Gelungen.
Thomas Meyns / 02.11.2015