Stuck Mojo – The Great Revival
Wertung:
2.0/7
Info:
VÖ: 28. November 2008
Label: Napalm Records
Spielzeit: 00:41:56
Line-Up:
Lord Nelson – Vocals
Rich Ward – Guitars
Mike Martin – Guitar
Sean Delson – Bass
Steve „Nailz“ Underwood – Drums
Tracklist:
01. Worshipping A False God [Intro]
02. 15 Minutes Of Fame
03. Friends
04. The Flood
05. Now That You´re All Alone
06. There´s A Doctor In Town
07. The Fear
08. There’s A Miracle Comin‘
09. Country Road
10. Invincible
11. Superstar Part 1 [The Journey Begins]
12. Superstar Part 2 [The World Of Egos And Thieves]
„Selbstdemontage galore“
Auch wenn ich STUCK MOJO musikalisch eigentlich immer mochte: Als sich die Amis im Jahre 2000 selbst den Gnadenschuss verpassten, war ich nicht sonderlich traurig. Die coole Melange aus beinhartem Crossover, leichten Southern Rock-Anleihen und Hip Hop-Vocals, die STUCK MOJO auf „Pigwalk“ [1996] und „Rising“ [1998] perfektioniert hatten, nutze sich bei „Declaration Of A Headhunter“ [2000] bereits deutlich ab. Das bemerkte auch Bandboss Rich Ward und packte auf letztere Scheibe viele STUCK MOJO-untypische Songs, die zwar allesamt gut waren, aber irgendwie nicht so recht zur Band passen wollten.
Sowohl die Solokarriere von Rich Ward unter dem Namen THE DUKE als auch die Alben seiner Zweit- und Drittband FOZZY, respektive SICK SPEED, konnten alle keine große Welle erzeugen, was letztlich dazu geführt haben dürfte, STUCK MOJO wieder aus der Gruft zu holen. Leider wurde Sänger/Rapper Bonz, das Markenzeichen der Band, wegen Drogenproblemen schnell wieder aus dem Line Up entfernt. Der „Neue“, Lord Nelson, hat zwar eine dynamischere Stimme als Bonz, kann dem Charme seines Vorgängers allerdings nicht wirklich viel entgegensetzen. Und so kam, was kommen musste: Das Reunion-Album „Southern Born Killers“ [2007 als Gratisdownload, 2008 als offizielle Veröffentlichung] fiel nicht wirklich optimal aus. Ein paar nette Songs, ein wenig Leerlauf, aber nicht wirklich das, was man sich unter dem Banner STUCK MOJO vorstellt. Trotzdem insgesamt ein gut gemachtes Scheibchen… …was man leider nicht von „The Great Revival“ behaupten kann. Das ganze „Back To The Roots“-Gesabbel erweist sich erwartungsgemäß als Farce, der Sound ist relativ drucklos [trotz Andy Sneap-Mix] und als Spitze des Eisbergs hat man das Teil [wahrscheinlich aus Kostenersparnis] mit einem debilen Drumcomputer eingeholzt. Wäre ja alles noch irgendwie verschmerzbar, wenn die Songs stimmen würden. Leider hat sich in dieser Hinsicht das größte Disaster der bisherigen Bandgeschichte aufgetürmt. Eigentlich ist es fast schon frech, was uns Mr. Ward hier auftischt: Altbackene Crossover-Parts ohne Saft, die sogar CLAWFINGER noch besser hinbekommen würden, mittelmäßige Radiorock-Strophen und Refrains, pseudo-sakrale Anleihen, sinnfreie Interludes, lasche Country-Einsprengsel, die man sich von KID ROCK abgeschaut hat [und in einer schrecklichen „Country Road“-Coverversion gipfeln], sowie immer wieder vergebliche Versuche, Härte zu erzeugen [„The Fear“, „The Flood“] und als Krönung echt peinliche Texte – auch wenn dieses Mal die umstrittenen politischen Statements fehlen. Sogar Fremdschämen ist angesagt: Wenn Gastsängerin Christie Cook, die eine nette, aber nicht außergewöhnliche Stimme hat, in „Friends“ ganz zum Schluss „We’re stronger together, best friends for ever“ säuselt, dann hört es bei mir schlichtweg auf. Geht gar nicht!
Ich könnte mich jetzt noch lange über das unsägliche Teil echauffieren und weitere Nettigkeiten vom Stapel lassen, aber die Message sollte auch so rübergekommen sein: „The Great Revival“ ist ein ganz schlimmer Schandfleck, der STUCK MOJO den letzten Funken Credibility kostet. Da hilft es auch wirklich nichts mehr, dass STUCK MOJO den Heinz von der legendären „Violated“-EP auf das insgesamt merkwürdige Cover gepackt haben…
Michael Siegl / 21.11.2008