Totenmond – TonbergUrtod
Wertung:
4.5/7
Info:
VÖ: 27. Juni 2005
Label: Massacre Records
Spielzeit: 00:00:00
Line-Up:
Tracklist:
01. Wurmerbarmend
02. Heroin
03. Angstbeisser
04. Blutost
05. Samenroh – Wird kein Leben
06. Heidenfeuer
07. Deine Leiche
08. Im schwarzen Kreis
09. Das ewige Bluten – Faustrecht
10. Tonbergurtod – Kastrazion
„Eine intonierte Zerstörungsorgie“
Da sind sie wieder. Die drei Wahnsinnigen aus Backnang TOTENMOND melden sich mit aller Gewalt zurück und präsentieren ihren „TonbergUrtod“.
Alle geistig Gesunden seien gewarnt, nach dem Hören dieser Cd könnte sich der Geisteszustand dramatisch verschlechtern.
Im Prinzip weiß der Kenner, worauf er sich einlässt, denn das Trio hält unbeirrt an seinen Markenzeichen fest. Es gibt brutales Soundgemetzel und bizarre Textergüsse in Reinkultur.
Schon der Opener „Wurmerbarmend“ haut dem Hörer mit aller Kraft mitten in die Fresse, nur um mal klar zu machen, in welche Richtung das Ganze führt. Und noch eins wird klar, das Gaspedal wird etwas mehr durchgedrückt, als man es von TOTENMOND gewohnt ist. „Heroin“ stellt das brutalst noch mal unter Beweis. Das soll aber nicht heißen, dass wir auf Freudlosigkeit im Sinne der ein oder anderen Doom-Passage verzichten müssen. Im Gegenteil, unter anderem mit „Heidenfeuer“ bekommt man in dieser Hinsicht alles, was man sich wünschen kann, wobei sich die Kirche als Zielscheibe der textlichen Tiraden à la „Kirchensteuer wird jetzt teurer…hält euer Gott die Zehn Gebote!?…“ hervorragend macht.
Wobei das noch die klarsten Gedanken sind, die man in den verständlichen Passagen ausmachen kann, trumpft doch „Angstbeisser“ mit Sätzen wie „Ein Loch weiter und du bist im Elend. Der Beischlaf hält nicht, was die Onanie verspricht“ oder „Die Euthanasie steht mit dem Volk an den Gulaschkanonen“ auf. Noch Fragen?
Aber dennoch, es wird gegroovt und geknüppelt, was das Zeug hält und mit einem mehr als druckvollen Drumming und derben Riffattacken über die eine oder andere Genregrenze hinaus geschossen. Da ist auch mehr als ein Moshpit-taugliches Stück dabei. Dazu kommt noch der unverkennbare Gesang des Herrn Pazzer, der manchmal eine dämonische Abstammung vermuten lässt.
Aber wo Licht ist, gibt es auch Schatten, und so kommen einem die schnelleren Passagen stellenweise etwas eintönig vor, was nicht ganz die Spielartenvielfalt der Midtempo-Nummern widerspiegelt, und zum Teil liegt einem der Gesang trotz des beeindruckenden Klangs etwas quer, da das stakkato-mäßige Einwerfen von Wortfetzen etwas zu oft bemüht wird.
Wer TOTENMOND schon immer mochte, erlebt mit „TonbergUrtod“ genau was er gern hat, wenn auch etwas kompromissbereiter als noch bei „Unter Knochen“. Aber auch solche, die sich bisher mit den Schwaben nicht so anfreunden konnten, finden hier einiges, das Spaß macht.
Mr.Vandemar / 11.07.2005